Augenschutz und Bügelgehörschutz auf der Baustelle

Augenschutz auf der Baustelle: Sicherheit beginnt beim Sehen

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Warum mechanischer Augenschutz unverzichtbar ist für sicheres Arbeiten: Ob beim Schleifen, Bohren oder Schweißen – auf Baustellen lauern zahlreiche Gefahren für die Augen. Ein kleiner Splitter genügt, um das Sehvermögen dauerhaft zu schädigen. Dabei lassen sich viele dieser Verletzungen mit dem richtigen Augenschutz einfach vermeiden. In diesem Beitrag erfahren Sie, warum mechanischer Augenschutz so wichtig ist, welche Gefährdungen bestehen und wie Sie die passende Schutzausrüstung auswählen.

Auf Baustellen sind Augen besonders gefährdet: Splitter, Staub, Funken oder Chemikalien können in Sekundenbruchteilen zu schweren Verletzungen führen. Das zeigt auch die AUVA-Unfallstatistik, der zufolge im Bau- und Baunebengewerbe pro Jahr rund 300 Arbeitsunfälle mit Augenverletzungen anerkannt werden. Dabei wäre der Großteil dieser Unfälle vermeidbar – mit dem richtigen mechanischen Augenschutz.

Warum Augenschutz so wichtig ist

Augenverletzungen am Arbeitsplatz passieren oft schneller, als man denkt – und meist völlig unerwartet. Ein kleiner Splitter, ein Funke oder ein Chemikalienspritzer genügt, um schwerwiegende Folgen zu verursachen. Die Augen sind extrem empfindlich, und selbst kleinste Partikel können großen Schaden anrichten. Ein Moment der Unachtsamkeit kann zu Einschränkungen des Sehvermögens führen. Die Folgen reichen von kurzfristigen Arbeitsausfällen bis hin zu dauerhafter Erblindung.

Arbeitgeber:innen sind gesetzlich verpflichtet, geeignete Schutzausrüstung kostenlos bereitzustellen und ihre Mitarbeitenden entsprechend zu unterweisen.

Gefährdungsarten für die Augen auf der Baustelle

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Mechanische Gefährdungen

  • Luftgetragene Partikel (z. B. Metallspäne, Splitter)
  • Staubbelastung bei Abbruch- oder Schleifarbeiten
  • Druckluftwerkzeuge, die Partikel ins Auge schleudern

Thermische Gefährdungen

  • Funkenflug beim Schweißen oder Trennschleifen
  • Heiße Flüssigkeiten oder Dämpfe

Chemische Gefährdungen

  • Spritzer von Reinigungs- oder Bauchemikalien
  • Reizende Gase und Dämpfe

Optische Gefährdungen

  • UV-Strahlung und IR-Strahlung beim Schweißen
  • Blendung durch Sonnenlicht auf reflektierenden Oberflächen
  • UV-Strahlung durch Sonne

Biologische Gefährdungen

  • Schimmel (Pilzsporen)
  • Vogelkot bei Sanierungen

Arten von mechanischem Augenschutz

Je nach Tätigkeit und Gefährdungssituation kommen unterschiedliche Arten von Augen- und Gesichtsschutz zum Einsatz. Die Auswahl sollte stets auf die jeweilige Arbeitsumgebung abgestimmt sein:

Schutzbrille mit Seitenschutz

Diese klassische Schutzbrille (auch Bügel- oder Gestellbrille) eignet sich besonders für allgemeine Bauarbeiten mit mechanischer Gefährdung – etwa beim Bohren, Schleifen oder Sägen. Sie schützt zuverlässig vor fliegenden Partikeln, Staub und Splittern. Ihr Vorteil liegt in der leichten Bauweise, dem hohen Tragekomfort und einer guten Rundumsicht.

Korbbrille (geschlossene Schutzbrille)

Bei Tätigkeiten mit hoher Staubbelastung oder beim Umgang mit Chemikalien – etwa beim Mischen von Zement oder bei Reinigungsarbeiten – bietet die Korbbrille optimalen Schutz. Sie schließt dicht ab und schützt die Augen rundum, auch vor Flüssigkeitsspritzern und feinen Partikeln. Zudem kann sie auch über Korrekturbrillen getragen werden.

Gesichtsschutzschirm (Visier)

Wenn das gesamte Gesicht gefährdet ist, etwa bei Schleif-, Trenn- oder Schweißarbeiten, kommt ein Gesichtsschutzschirm zum Einsatz. Er schützt nicht nur die Augen, sondern auch Nase und Mund vor Funken, Splittern und Flüssigkeiten. Für zusätzlichen Schutz kann er mit einer Schutzbrille kombiniert werden. Für Schweißarbeiten stehen Schweißerschutzschirme mit hochklappbarer Front zur Verfügung. Diese schützen zuverlässig vor UV- und IR-Strahlung, Funkenflug und Metallspritzern.

Helmkombinationen mit integriertem Visier

Für Tätigkeiten, bei denen zusätzlich ein Schutzhelm getragen werden muss – etwa im Hochbau oder bei Abbrucharbeiten – sind Helmkombinationen mit integriertem Visier besonders praktisch. Sie vereinen Kopf-, Augen- und Gesichtsschutz in einem System und lassen sich flexibel an wechselnde Anforderungen anpassen.

Wie wählt man den richtigen Augenschutz aus?

Nicht jede Schutzbrille ist für jede Tätigkeit geeignet. Die Auswahl des richtigen Augen- und Gesichtsschutzes hängt maßgeblich von der Art der Gefährdung, der Arbeitsumgebung und dem Tragekomfort ab. Folgende Punkte müssen berücksichtigt werden:

KriteriumWorauf achten?
Gefährdungstypmechanisch, chemisch, thermisch, optisch
NormenPSA muss den geltenden Rechtsvorschriften (harmonisierte Normen) entsprechen:
Normenreihe EN ISO 16321 (ersetzt EN 166, gilt noch bis 11.11.2025)
Passformmuss eng anliegen, gut sitzen, ohne zu drücken
Kompatibilitätmit Gehörschutz, Helm, Atemschutz kombinierbar
Sichtfeldklare, verzerrungsfreie Sicht muss gegeben sein
BeschichtungAntibeschlag- und Kratzschutz, Entspiegelung

Tipp: Erstellen Sie eine Tätigkeitsmatrix mit zugehörigem Augenschutz – das erleichtert Auswahl und Schulung.

Ing. Erwin Sobotka, Präventionsexperte AUVA

Pflegen, prüfen, schützen: Der richtige Umgang mit Augenschutz im Arbeitsalltag

Damit Augen- und Gesichtsschutz zuverlässig wirkt, kommt es nicht nur auf die richtige Auswahl an – auch der sachgemäße Umgang spielt eine entscheidende Rolle. Hier einige bewährte Empfehlungen aus der Praxis:

  • Bei Kratzern oder Rissen sofort austauschen: Schutzbrillen sollten regelmäßig gereinigt und auf sichtbare Schäden überprüft werden. Kratzer oder Risse können die Sicht beeinträchtigen und die Schutzwirkung mindern. In solchen Fällen gilt: Die Brille austauschen.
  • Brillen in Etuis oder Aufbewahrungsboxen lagern: Zur Aufbewahrung sollten Schutzbrillen in stabilen Etuis oder speziellen Aufbewahrungsboxen gelagert werden – so bleiben sie sauber, geschützt und jederzeit einsatzbereit.
  • Mitarbeitende regelmäßig schulen und sensibilisieren: Ebenso wichtig ist die regelmäßige Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeitenden. Nur wer die Gefahren kennt und den Nutzen versteht, wird die PSA konsequent tragen. Schulungen sollten praxisnah, wiederkehrend und auf die jeweiligen Tätigkeiten abgestimmt sein.

„Ich brauch eh keine Brille …“

Oft kommt es bei Personen, die Brillen oder Kontaktlinsen tragen zu Missverständnissen, was den Augenschutz betrifft. Eine handelsübliche Korrekturbrille oder Kontaktlinsen ersetzen NICHT eine Schutzbrille.

Normale Korrekturbrillen liegen nicht eng am Auge an, verfügen über keinen Seitenschutz und bieten keinen ausreichenden Schutz gegen aufprallende Fremdkörper oder Chemikalien. Sie stellen keine PSA im Sinne der Verordnung Persönliche Schutzausrüstung (PSA-V) dar.

Aus diesem Grund müssen auch Brillenträger:innen und Kontaktlinsenträger:innen Augenschutz verwenden. Für kurzfristige Tätigkeiten können Überbrillen genutzt werden; für längere Tätigkeiten werden Korrekturschutzbrillen in der individuellen Sehstärke empfohlen.

Instandhaltung, Wartung, Schaltschrank, Spannung überprüfen. Werkzeuge Schutzbrille Askella

Fazit

Mechanischer Augen- und Gesichtsschutz ist kein Detail, sondern ein Muss. Wer auf der Baustelle sicher arbeiten will, muss seine Augen gezielt schützen – vor Staub, Splittern, Funken und Chemikalien. Die richtige Auswahl, konsequente Nutzung und regelmäßige Schulung machen den Unterschied. Denn: Ein Großteil aller Augenverletzungen wäre vermeidbar – mit der passenden Schutzausrüstung.

Wir danken Ing. Erwin Sobotka, Präventionsexperte der AUVA, für seine wertvolle Expertise und die freundliche Bereitstellung dieses Beitrags!
Sie möchten mehr über Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz erfahren? Dann besuchen Sie den Präventions-Blog der AUVA.

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